Von daher was ist es einem Wert diese kurze Zeit einzusparen?
Das kommt eben drauf an. Wenn man nur 1x im Jahr ne lange Strecke fährt ist es sicher was Anderes als wenn man regelmäßig Strecken fährt, die Reichweite überschreiten. Die Frage muss sich jeder selbst beantworten und meine Antwort fällt anders aus als deine, was auch daran liegen kann, dass ich mehrmals im Jahr >1000km fahre.
Lade-/Tank-Pausen kannst du auch nicht nur auf die reine Lade-/Tankzeit reduzieren. Das Ab- und Auffahren kostet auch Zeit. Je mehr Pausen, desto mehr "Overhead". Wenn der Charger nicht die volle Leistung bringt, verzögert sich die Ladepause ebenso. In der Praxis wirst du auch selten von genau 20 auf 80% SOC Laden. Dann sind auch mal 30 oder 35% SOC wenn die Ladesäule gerade kommt. Oder man kommt langsam in den Panikmodus, wenn es nur noch 10% SOC sind und die Ladesäule noch nicht in Sichtweite ist. Aus deinen 25 Minuten kann am Ende auch schnell 1 Stunde und mehr werden.
Deine 75kWh machen auf 1250km (Schwiegereltern) folgende Idealrechnung:
240km - Ladepause - 180km - Ladepause - 180km- Ladepause - 180km- Ladepause - 180km- Ladepause - 180km- Ladepause - 110km - Ziel erreicht. In der Praxis würde ich von min. 1 Ladestopp mehr ausgehen, weil es eben nie genau passt. Zusammen mit dem Overhead bei den Stopps würde ich dann auch eher 20 Minuten ansetzen. Macht also 140 Minuten, also 2 Stunden und 20 Minuten Ladepausen. Da ist aber noch keine "richtige" Pause dabei, bei der man sich vielleicht auch eine warme Mahlzeit gönnt. Dehnt man 1 Ladepause entsprechend auf 1 Stunde aus, sind es 3 Stunden.
Beim Verbrenner reicht 1 Tankstopp mit Essen und vielleicht nur 2-3 kurze 5 Minuten Stopps zum Pinkeln. Bei so langen Strecken macht genau das aber den Unterschied, ob man es an 1 Tag schafft oder ob man geschafft ist und ne Übernachtung einplanen muss.
Selbst wenn man "nur" 500km weit muss, wird's schnell doof, wenn man mit nem relativ leerem Akku ankommt, auf dem CP nicht laden kann und dann erstmal ne Ladesäule suchen muss. Sowas würde mich tierisch nerven.
Bitte nicht falsch verstehen: Ist sicher alles möglich. Es ist aber auf Langstrecke in meinen Augen eine Komfortverschlechterung. Wer wenig Langstrecke fährt und zu Hause ne Wallbox hat, wird es hingegen als Komfortgewinn sehen, parktisch nie extra zum Tanken/Laden fahren zu müssen. Als "Reisemobil" finde ich E daher heute völlig uninteressant. Als Alltagszweitwagen fehlen mir günstige gebrauchte E-Modelle, damit E wirtschaftlich ist. Da tut's das berühmte 500€-Auto, auch wenn das heute fast 2000€ kostet.
Der neue mit echten 50Kwh (nutzbar) gerade vorgestellte E-Berlingo braucht in XL nicht 20 sondern nur 18,6 - 18,4 kWh pro 100km.
Der kommt nach WLTP damit 335-339 km.
Da sind realistisch doch schon etwas mehr als 120-150km Etappen drin.
Das jetzt vorgestellte ist halt schon ein Tick besser als der bisherige.
Die Verbrauchsangabe nach WLTP dürfte mit dem Autobahnverbrauch - also dort, wo es auf die Reichweite ankommt - wenig gemeinsam haben. Ich entnehme aber deinen 120-150km, dass du auch mit 25kwh/100km und 20-80% SOC im Schnellladefenster gerechnet hast. Bedeutet aber effektiv, dass du für 120km bei 120km/h 1 Stunde Fahrzeit + 20 Minuten Zwangsstopp rechnen musst. Macht also eine effektive Geschwindigkeit von 90km/h oder eben auf die Zeit gerechnet: 1/3 mehr Zeit
Alleine zu meinen Eltern müsste ich 2x je Richtung mit so einem Auto laden. Unvorstellbar für mich - mit dem Diesel komme ich hin und zurück mit einer Tankfüllung.
Da die Ladezeit von 20 auf 80% SOC unabhängig von der Batteriegröße annährernd gleich ist (sofern der Lader so viel liefern kann), egalisiert sich der zeitliche Ladeaufwand eben auch erst bei großen Reichweiten, was eben große Batterien bedingt.
Die Kombination Langstrecke und viel Platz sehe ich aktuell von der Elektrofraktion schlicht nicht abgedeckt. Andere Anforderungen ergeben natürlich ein anderes Bild. Ich hatte letztes Jahr auf einem CP einen Tourneo/Transit Custom als PHEV gesehen. Die elektrische Reichweite bei Modell ist sehr gering und auf Sprit säuft die Kiste richtig. Der Fahrer ist glücklich mit dem Ding, macht aber nur im Umkreis von ca. 100km Urlaub und kann zu Hause laden. Für mich wäre das Fahrzeug eine Katastrophe.